Neues vom Waldkindergarten

In der gedruckten Januar-Ausgabe der Dorfzeitung wurde berichtet, dass der Dorfverein den Wiederaufbau der abgebrannten Grillhütte am alten Standort nicht weiterverfolgt. Ein Radio Aktiv Bericht über eine Sitzung des Bildungsausschusses Ende vergangenen Jahres suggerierte, es sei bereits entschieden, auf dem Platz einen Waldkindergarten zu eröffnen. Im Dorf kam dies verständlicherweise nicht sehr gut an, nicht nur weil die Osterwalder eine starke emotionale Verbindung zur Grillhütte-Location besitzen. Viele hätten sich eine frühzeitige Kommunikation mit der Dorfgemeinschaft gewünscht.

Vorstellung und Diskussion im Ortsrat

Seit Redaktionsschluss von Osterwald aktuell Nr. 31 sind weitere Schritte in Richtung Waldkindergarten-Start gegangen worden. So hat die Vorsitzende des Vereins „Waldkinder-Salzhemmendorf e.V.“, Heike Speth, das Konzept und die Initiative auf einer Ortsratssitzung in Osterwald vorgestellt:

Der Verein wurde im letzten Jahr gegründet. In immer mehr Orten komme das Konzept eines Waldkindergarten zum Tragen, da die Natur ein sehr guter Entwicklungsraum für Kinder sei. Es soll eine Gruppe ist mit maximal 15 Kindern bei zwei Erziehern geben. Daher sei die Betreuungsqualität besser als bei konventionellen Einrichtungen.

Eingebunden sind der Bundesverband Waldkindergarten und die Landesschulbehörde, ein schriftliches Konzept wurde erstellt. Bisher konnte kein geeigneter Platz gefunden werden, etwa zehn Orte in Lauenstein und Salzhemmendorf scheiterten an naturschutzrechtlichen Anforderungen oder fehlender Einigung mit den privaten Waldeigentümern.

Ein Bauwagen wird im Mittelpunkt des Waldkindergartens stehen (Foto: Andreas Klingberg, NAWALO GmbH)

Im Mittelpunkt der Einrichtung steht ein spezieller „Bauwagen“, in dem sich Kinder und Erzieher aufhalten können. Dort sind alle notwendigen Einrichtung einschließlich der sanitären Anlagen beinhaltet. Für die Beschaffung des Bauwagens sind nach Angabe von Gemeindebürgermeister Clemens Pommerening im Haushalt 2024 der Gemeinde Mittel eingestellt, jedoch noch bis zur abschließenden Behandlung im Bildungsausschuss und später im Verwaltungsausschuss gesperrt.

Zur Sicherheit der Kinder muss in der Nähe ein „Sturmraum“ vorgehalten werden, wofür Räumlichkeiten im DGH diskutiert werden. Eine abschließende Entscheidung hierüber ist ebenso wenig gefallen wie bekannt ist, welche Auswirkung das auf die Nutzung der Räume durch die Dorfgemeinschaft hat. Bürgermeister Pommerening hat dazu jedoch eine pragmatische Lösung zugesagt.

Zum Waldkindergarten gab es verschiedene Wortmeldungen der Besucher der Ortsratssitzung, die im Übrigen nicht besser besucht war als andere Ortsratssitzungen. Das erscheint insofern bemerkenswert, da sich nach Aussage der IG Grillhütte in einer Umfrage in Neujahrs Lädchen 80 Osterwald dafür ausgesprochen hatten, den Platz weiter als Grillplatz zu nutzen. Nur fünf Stimmen gab es pro Waldkindergarten, drei Anmerkungen zielten dahingehend, dort beide Einrichtungen vorzusehen.

Weitere Stimmen befürchteten zusätzlichen An- und Abreiseverkehr zum Waldkindergarten bis hin zu zusätzlicher Raserei auf der Hohe-Warte-Straße. Letztere ist bereits seit längerem in der Kritik und wird oft im Zusammenhang mit den bestehenden Einrichtungen Kindergarten, Waldbad und Sportplatz genannt.

Die Mitglieder des Ortsrates waren in der Angelegenheit unterschiedlicher Auffassung. Uwe Kaller (SPD) betonte, die Stimmungslage im Dorf wäre nach seiner Auffassung pro Grillhütte und nicht für einen Waldkindergarten. Es sehe trotz bisher vorgetragener Argumente Wege, eine Genehmigung für eine Grillhütte zu erlangen. Notfalls müssten hierzu Gerichte bemüht werden. Udo Kreft (SPD) schloss sich dem „Nein“ an. Während Ortsbürgermeister Torsten Hofer (wir.lokal.politik) sich, da er gleichzeitig Vorsitzender des Dorfvereins ist, für befangen erklärte und Carola Grosser (wir.lokal.politik) sich enthielt, votierten Nina Wüstemann (wir.lokal.politik) und Axel-Michael Wahner (CDU) für die Einrichtung.

Patrick Schütte (wir.lokal.politik) ist beratendes Mitglied im Ortsrat, aber auch Mitglied im Bildungsausschuss des Fleckens Salzhemmendorf. Er betonte, dass nur über ein tragfähiges Konzept abzustimmen sein, nämlich das des Waldkindergartens. In der Tat gibt es, trotz aller emotionalen Bekundungen für eine Grillhütte oder -platz, weder ein erfolgsversprechendes Konzept noch ausreichend Menschen, die sich dazu einbringen möchten.

Weichenstellung im Bildungsausschuss

Der Bildungsausschuss des Gemeinderats tagte am 17.01.2024 im Feuerwehrhaus Salzhemmendorf. Eingangs wurde berichtet, dass aktuell nach Ermittlung der Verwaltung 27 Kindergartenplätze gemeindeweit fehlen. Es solle – so ein Ausschussmitglied – mit dem Waldkindergarten eine Einrichtung für die gesamte Gemeinde geschaffen werden. In welchen Ortsteilen wie viel Bedarf an zusätzliche Betreuungsplätzen bestehe, wurde nicht betrachtet, da es hier um ein grundsätzlich anderes pädagogisches Konzept gehe, dass allen Kindern offenstehe.

Mögliche Innenausstattung des Bauwagens (Foto: Andreas Klingberg, NAWALO GmbH)

Die wesentlichen Randbedingungen seien mit den Beteiligten, insbesondere mit den betroffenen Behörden wie Landesforst, Landkreis und Schulamt vorbesprochen, Finanzmittel – vorbehaltlich der Genehmigung des Haushaltes durch den Landkreis – vorgemerkt. Die finale Entscheidung allerdings wird der Verwaltungsausschuss treffen.

Die Zustimmung im Bildungsausschuss erfolgte einstimmig.

aha

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